"Wenn du früh genug beginnst, emsig zu sparen, kannst du selbst den einen oder anderen Schein zur Finanzierung des Programms beitragen. Natürlich ist mir klar, dass dabei keine fünfstelligen Beträge herumkommen. Aber wenn du dir zwei Jahre lang zum Geburtstag und zu Weihnachten ausschließlich Geld wünschst, die Zehner von Oma und Opa regelmäßig sparst, vielleicht noch ein paar Zeitungen austrägst, bei den Nachbarn Rasen mähst, dir einen Nachhilfeschüler suchst und gleichzeitig kaum Geld für CDs, Kleidung oder Nippes ausgibst, dann kommt schon eine ordentliche Summe zusammen. Außerdem existieren auch noch so schöne Feste wie die Konfirmation oder die Firmung, wo du dich sicherlich nicht nur über Obstkörbe, Schlafanzüge oder Fotoalben freuen darfst.
Und es gibt noch mehr Geldquellen: Besorge dir bei der zuständigen Industrie- und Handelskammer ein Verzeichnis mit den Anschriften der in deinem Ort ansässigen Firmen und Geschäfte. Dann überlegst du, welche Betriebe als Sponsor für dich in Frage kommen. Dort gehst du vorbei, stellst dich vor und schilderst dein Anliegen. Fundraising nennt man das. Mehr als eine Abfuhr kannst du nicht bekommen. Warum dich irgendeine Firma finanziell unterstützen sollte? Das ist doch klar: Damit ein paar schöne Artikel und Anzeigen in der lokalen Presse erscheinen. Stell dir nur folgende Zeile unter einem Bild von dir und der Geschäftsführerin eines Modegeschäftes auf der Lokalseite vor:
„Teenager zieht es in die Ferne – M&C Moden übernimmt die Finanzierung“. Oder die Überschrift für den Artikel über dich und deinen Sponsor, die Provilanz-Versicherung: „Sicher in der ganzen Welt – Andrea dankt der Provilanz“. Oder die Anzeige einer Bank: „Sie kommen immer sicher an Ihr Geld – egal wo Sie sind.“ Oder...
Zugegeben, die Beispiele sind nicht sonderlich gut, aber die Idee hast du begriffen, oder? Wenn du dich ein bisschen geschickt anstellst, bist du für viele Firmen interessant: Ein weltreisender Teenager ist ein idealer Werbeträger!
Apropos Finanzspritze: Wieso bietest du eurer Lokalzeitung keine Serie über deinen Austausch an. Nach dem Motto „Aus Pusemuckel berichtet Andreas Müller“ könntest du regelmäßig über dein Leben als Austauschschüler berichten. Legst du gelegentlich noch ein paar Fotos dazu, kommen auch auf diese Weise einige Euros zusammen."
Quelle: Auszug aus: Handbuch Fernweh. Der Ratgeber zum Schüleraustausch